Geiz ist uncool

Die Weltkrise ist für mich eine Bewusstseinskrise. Nur durch unseren Geldfetisch wird sie zur "Wirtschaftskrise". Solange man mit Slogans wie "Geiz ist geil", 1-Euro-Läden und ähnlichem die Leute erreichen kann, ist klar: Wir töten unseren eigenen Mittelstand und unterstützen Kinderarbeit unter widerlichen Umständen in Indien und China. Sehr geil. Selbstmord ist geil.

Da fällt mir der Text Laotsi ein:

    Wenn jeder in der Welt das Schöne als schön kennt, dann ist es bereits zu verabscheuen. Wenn jeder das Gute als gut kennt, dann ist es bereits ungut.


Die Welt befindet sich in stetigem Wandel. Und man tut gut daran zu erkennen, wann der Zenith einer Sache überschritten ist. Loslassen-Können ist von entscheidendem Vorteil in so einem Wendepunkt.

Solange wir in dem mein-Haus-mein-Boot-mein-Schaukelpferd-Denken verharren werden wir die Chance, die die Krise bietet nicht sehen und auch nicht wahrnehmen können. Laotsi würde "Menschen des Einklangs" (das sind wir) folgendes empfehlen:

    "Menschen des Einklangs" sehen Dinge entstehen ohne sie kontrollieren zu wollen. Sie bringen hervor, doch besitzen nicht. Sie handeln, doch sie stützen sich nicht darauf. Sind ihre Aufgaben erledigt, bleiben sie nicht dran kleben. Nur weil sie nicht an ihren Aufgaben kleben bleiben, vergehen sie nicht.

    
Übrigens wusste der Text Laotsi schon vor mehr als 2000 Jahren, wie man Menschen in einem kapitalistischen System konditionieren muss, um sie leichter beherrschen zu können. Lässt man die doppelte Verneinung weg, sieht man erstaunliche Paralellen zu unserem "Wertesystem":

    Ehrt man die Tüchtigen nicht, veranlasst man die Leute nicht zu konkurrieren. Schätzt man schwer zu erhaltende Wertsachen nicht hoch, veranlasst man die Leute keine Räuber zu sein. Zeigt man nicht, was man begehren kann, veranlasst man die Leute im Herzen nicht verwirrt zu sein.

 

Wir sehen im Moment nur die Probleme und zeigen mit dem Finger noch dazu weit weg von uns auf die Ursachen. Das ist falsch. Wer sich jeden Tag die ganze Scheisse reintütet und seinen Kopf darin vergräbt wird nie einen kreativen Gedanken fassen.

Denn genau das brauchen wir jetzt: _Kreativität_ .

Dazu gehört eine gewisse Psycho-Hygiene. Nicht jeder Gedanke und nicht jede Idee ist gesund. Wir müssen lernen wieder Herr über unsere eigenen Gedanken und Ideen zu werden. Jeden Tag stürmen tausende von Bildern, Werbung, Nachrichten, Infotainement, Tittitainement und Daily Soaps auf uns ein. Das ist ein Angriff auf die Freiheit unseres Denkens.

Also müssen wir uns verteidigen: indem wir diesen Dreck nicht reinlassen.

Update: Da gerade die Bilderberger tagen… Die wollen doch auch nur ihren Arsch (und ihre Pfründe) retten. Nicht jeder der dort ist ist ein Faschist, der meint die Arbeiterfrage müsste "endgelöst" werden. Aber ein paar wenige Kranke denken sicher so. Erinnern wir uns bei der Gelegenheit wie jämmerlich Schicklgruber im Bunker verendet ist…… 

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